Jetzt wirst du vermutlich zurecht denken: Na klar, wer kennt Löwenzahn nicht? Zackige Blätter, gelbe Blüten, Pusteblume. Spontan erinnern wir uns an Löwenzahn-Wiesen und erfreuen uns am wunderschönen Sonnengelb und lächeln. Und sofort weht ein Hauch von Frühling herüber während es draußen noch dicke, weiße Flocken schneit. Komm schnell, lass uns zusammen mehr vom Löwenzahn entdecken, denn der Löwenzahn ist ein regionales und kostenloses Superfood – vor unserer Haustür und in jeder Jahreszeit!
Hallo, du toller Gewöhnlicher Löwenzahn – ein bisschen Theorie
Wenn wir von Löwenzahn sprechen meinen wir im Alltag meist den sogenannten Gewöhnlichen Löwenzahn (Taraxacum officinale). Löwenzahn gehört zur Familie der Korbblütler. Er wächst vor allem auf der Nordhalbkugel, besonders in Mitteleuropa kommt dieses unverwechselbare Wildkraut besonders häufig vor. Man erkennt ihn eindeutig an den wunderschönen gelben Blütenkörbchen, dem runden, innen hohlen, Blütenstängeln von grasgrüner und leicht rötlicher Farbe und den meist gezahnten, leicht behaarten Blättern, die mittig den sogenannten Blattnerv zeigen. Pro Blütenstängel wächst eine strahlend gelbe Blüte, die anschließend zu der bekannten Pusteblume wird. Es besteht beim Löwenzahn also so gut wie keine Verwechslungsgefahr und ihr könnt ihn unbesorgt sammeln gehen. Eine kleine Ausnahme besteht, mehr dazu unter Zeigerpflanze Löwenzahn weiter unten.
Vom Löwenzahn ist alles essbar – heimisches Superfood
Für den Löwenzahn gilt: Alle Pflanzenteile sind essbar – Blüte, Blätter, Wurzel, das ganze Jahr über. Ist das nicht wunderbar? Als beste Zeit zur Ernte gilt für die Blüten März bis Juni und für die Blätter März bis November. Leider habe ich selbst noch nie mit Löwenzahn-Wurzel gekocht, werde es definitiv baldigst testen. Für die Wurzeln gilt als beste Erntezeit September bis März. Der Löwenzahn hat es in sich: Er enthält Provitamin A, Vitamin C, Eisen, Inulin und wertvolle Bitterstoffe. Letztere sind besonders wichtig für unser Wohlbefinden und unsere Verdauung. Löwenzahn wirkt zudem harntreibend, vitalisierend und kräftigt die Leber. Diese Eigenschaften machen ihn definitiv zu einer perfekten Pflanze für eine Frühjahrs-Kur, die uns hilft, die müden Köpfchen und Beinchen wieder in Schwung zu bringen.
Löwenzahn essen und zubereiten
Der Löwenzahn hat ein würzig-herbes Aroma, und ist, je nach Erntezeit, mehr oder weniger bitter. Auf jeden Fall sollte man ihn möglichst frisch zubereiten, weil er so am besten schmeckt und wir optimal von den Nährstoffen profitieren können. Zudem ist der Löwenzahn nicht lange haltbar – lose in ein feuchtes Tuch maximal um die drei Tage im Kühlschrank. Wer es einfach mag, kann die Blüten und Blätter ganz easy zusammen mit einem Salat jeder Art genießen oder in einem leckeren Shake verarbeiten. Letzteres eignet sich besonders, wenn ihr euch erst nach und nach an den vielleicht noch ungewohnten Geschmack gewöhnen möchtet. Wenn ihr bisher überhaupt keinen bitteren Geschmack mögt oder es euch generell zu „grasig“ schmeckt, rate ich euch mit den jungen und zarten Blättern zu beginnen. Bitterstoffe lassen sich mit Süße und ein wenig Säure schön harmonisieren.
Hier findet ihr ein einfaches Rezept für einen gelungenen und einfachen Einstieg.
Seid mutig und bleibt dran! Die Blütenblätter kann man zum Beispiel hübsch dekorativ als Topping bei einem Gericht eurer Wahl verwenden. Nicht nur Kinder strahlen über das ganze Gesicht, wenn es plötzlich bunt wird auf dem Teller. Löwenzahnblätter lassen sich übrigens genauso wie Mangold und Spinat verwenden. Ihr seht, es gibt unzählige Möglichkeiten. Bitte beachtet: Besonders bei Pflanzen hilft viel nicht automatisch viel. Tastet euch langsam heran, schaut, wie euer Körper die neue Pflanzenpower aufnimmt und hört immer auf euer Gefühl. Und ach ja, beim Thema Wildkräuter waschen, gibt es verschiedene Theorien. Manche sagen, auf jeden Fall, andere wiederum raten davon ab. Ich persönlich habe mich entschlossen, folgenden Mittelweg zu wählen: Wenn ich an einem schönen Örtchen in weitestgehend unberührter Natur Löwenzahn gesammelt habe, wasche ich ihn nicht. Ansonsten brause ich ihn ganz kurz ab. Zudem wissen wir alle instinktiv, dass wir Löwenzahn oder generell Wildkräuter nicht an stark befahrenen Straßen sammeln sollten.
Ist der Milchsaft im Löwenzahn giftig?
Die gesamte Pflanze, bedeutet, nicht nur der Blütenstängel, enthält einen weißlichen Milchsaft. Dieser ist nicht giftig, hinterlässt jedoch dunkle Flecken auf unserer Kleidung. Während eines Wildkräuter-Workshops, an dem ich im Februar 2021 teilnehmen durfte, erzählte die sehr fachkundige Referentin: Dieser Mythos ist wohl von besorgten Müttern erfunden wurde, um die Kinder davon abzuhalten sich allzu sorglos Löwenzahn in die Taschen zu stecken und somit ihre Kleidung zu verschmutzen. ☺
Zeigerpflanze Löwenzahn
Löwenzahn wächst gerne auf Wiesen, Feldern, ja sogar am Wegesrand und auf Schuttplätzen kann man ihn entdecken. Er gilt im Allgemeinen als nicht sehr anspruchsvoll, was die Bodenbeschaffenheit angeht. Wenn wir ein Feld sehen, welches über und über eingedeckt ist mit Löwenzahn, kann dies allerdings ein schlechtes Zeichen sein, auch wenn der Anblick uns zurecht erfreut. Denn der Löwenzahn gilt als sogenannte Zeigerpflanze. In dem Fall zeigt er uns, dass der Boden sehr stickstoffhaltig und ggf. übersäuert ist. Stickstoff ist für das Wachstum von Pflanzen essentiell, nimmt der Stickstoff-Gehalt jedoch überhand, können andere wichtige Wildkräuter hier nicht mehr gedeihen und es gibt keine Artenvielfalt mehr. Diese wiederum ist jedoch für Bienen und andere Insekten lebensnotwendig. Falls es für euch möglich ist, bitte sammelt euren Löwenzahn daher nicht von solchen Wiesen.
Ich habe die obigen Informationen nach bestem Gewissen aus meinem über die Jahre aufgebauten Wissen aus Kräuterwanderungen und Wildkräuter-Workshops aufbereitet und komprimiert. Allerdings bin ich (noch) keine Fachfrau im Bereich Wildkräuter. Solltet ihr Beschwerden oder ernste gesundheitliche Probleme und Fragen dazu haben, bitte wendet euch an Ärzt:innen und/oder Heilpraktiker:innen eures Vertrauens.
Anbei drei super Referenzen, wenn ihr euch näher mit Wildkräutern befassen möchtet:
Ursel Bühring (2020): Alles über Heilpflanzen
Luna Herbs (2021): https://lunaherbs.de/Wildrootsyoga (2021): http://www.wildrootsyoga.de/wildkraeuter
Wildrootsyoga (2021): http://www.wildrootsyoga.de/wildkraeuter/


